Abenteuer Zentral-Asien – Reise durch Kasachstan und Kirgistan.

Veröffentlicht von busjesus am

Nach der Zeit im Iran ging es für mich und einen Freund weiter nach Zentralasien: Kasachstan, Kirgistan und evtl. Usbekistan standen auf dem Plan. Die Idee war Anfang des Jahres noch nach der Fahrt nach Nepal zurück über die „Stans“ und Russland zu fahren. Das hatte sich dann natürlich spätestens mit dem Ukraine-Krieg erledigt. Trotzdem bestand mein Traum weiterhin darin, mit dem Bus in diese Gefilde zu reisen. Es gab jedoch 2 Probleme: Erstens war es sehr schwierig, dorthin mit dem Auto zu gelangen, und zweitens war meine Zeit auch begrenzt, da ich im Oktober wieder in Deutschland sein muss, da meine Reise dann vorbei ist und ich meinen Bildungsweg weitergehen werde.

Szenische Aufnahme in Kirgisistan

Es gibt drei Möglichkeiten, in die Stans zu gelangen: Per Fähre von Azerbaijan nach Kasachstan, via Turkmenistan nach Usbekistan oder über Russland nach Kasachstan. Die Fähre über das Kaspische Meer fährt zwar, doch seit Mitte September 2021 sind alle Landesgrenzen Azerbaijans geschlossen. Viele andere Reisende, die ich getroffen habe, haben sogar über diplomatische Verbindungen versucht, über den Landweg einzureisen, doch das scheint unmöglich. Die Fahrt über den Iran und dann nach Turkmenistan ist ebenso schwierig, da es aktuell auch keine Transit- oder gar Touristenvisa für Turkmenistan gibt. Naja und der Weg über Russland ist als Europäer schon vor COVID zeitlich stark begrenzt und reglementiert gewesen, und seit dem Krieg sind Visa auch fast unerreichbar.

Zudem wären es auch nur max. 4 Wochen gewesen, um in Zentralasien herumzureisen.

Somit flogen wir nach dem Aufenthalt im Iran von Tbilisi nach Nur-Sultan ehem. Astana, wo wir einen anderen Freund aus Berlin erwarteten.

Unser Plan war, dass wir 2 Wochen nutzen Teile Zentralasiens zu bereisen; eine Woche davon wollten wir in Kasachstan sein und die andere ein Auto in Kirgistan mieten.

Ich wollte diese Erfahrung mit einem Camper nicht aufgeben, daher hab ich in Bischkek, der Hauptstadt Kirgisitstans einen UAZ 452 gemietet. Dieses Auto ähnelt dem VW T2 etwas ist aber ein russischer Kleinbus mit Allrad. Dieses Auto wird seit den 60er-Jahren unverändert gebaut und trägt im Volksmund den Namen „Buchanka“ oder „Tabletka“ was so viel wie Kastenbrot oder Tablette heißt.

Anfang August reisten wir also nach Astana, um dort nach 2 Tagen den Nachtzug in die alte, circa 1.200 km entfernte Hauptstadt Almaty zu nehmen. Das Ticket wollten wir am ersten Tag im Land im Hauptbahnhof buchen, da wir von anderen Reisenden erfahren haben, dass es reicht, ein paar Tage vor Abfahrt jenes Ticket Vorort zu kaufen. Dem war leider nicht so. Der geplante Nachtzug war ausgebucht und das für die nächsten 5 Tage. Somit buchten wir ein Flugticket, um nach Almaty zu fliegen.

In der Hauptstadt Nur-Sultan besuchten wir Museen und sahen uns die Stadt an. Ebenso trafen wir Menschen aus Russland, Kasachstan, Brasilien und Kirgisistan in einer Bar. Dieses Treffen haben wir über Couchsurfing organisiert. Die Hauptstadt ist nach dem Fall der Sowjetunion 1990 die Hauptstadt geworden. Sie liegt mitten in der kasachischen Steppe und ist komplett auf dem Reißbrett geplant. Dementsprechend wirkte es gespenstisch, dort umherzuwandern. Für die Größe ist die Stadt zu leer und die Gehwege, Straßen und Einkaufspassagen wirken überdimensioniert.

Almaty hingegen wirkt normaler, die Stadt ist dynamisch gewachsen und eben so kosmopolitisch wie traditionell. Wir machten Tagesausflüge zum Almaty See, einen auf 2.511 m hoch gelegenen See und zum Shymbulak, einem Berg auf 2.200 m. Neben diesen Wandertrips erkundeten wir die Stadt etwas und organisierten auch hier in einer Bar ein internationales Zusammentreffen. Wir verbrachten einen schönen Abend mit diversen Menschen aus Almaty und Kasachstan bei kasachischen Snacks und Getränken.

Die kasachische Sprache gehört zu den Turksprachen und ähnelt dem Kirgisischem. Das lernten wir später in Kirgistan, da eine Kasachin sich unserer Reise anschloss und mit uns nach Bischkek reiste, sodass wir von dort an zu viert im UAZ Buchanka unterwegs waren. Das war eine glückliche Begebenheit, da Sie uns die Kommunikation unheimlich erleichterte, da sie sehr gutes Englisch, russisch, Kasachisch und Kirgisisch sprach.

Mit dem UAZ mitten im Gebirge

Den UAZ hatten wir 6 Tage. Wir reisten insgesamt ca. 1.300 km mit diesem Allrad Gefährt. Das Auto war rudimentär ausgebaut. Wir hatten ein großes festinstalliertes Bett, einen Tisch und ein paar USB Dosen. Dementsprechend schliefen 2 Leute im UAZ und 2 im Zelt. Wir mieteten uns noch Camping-Möbel und dickere Schlafsäcke.

Wir fuhren nämlich zum Song-Kul einen auf 3000 Höhenmeter gelegenen Bergsee, wo wir eine Nacht in einer Jurte verbrachten, dort waren jene Schlafsäcke äußerst hilfreich. Der Bergsee ist im Vergleich zum Issyk-Kul kleiner und weniger gut zugänglich, trotzdem wollten wir uns jenen nicht entgehen lassen und hatten neben der Nacht in einer traditionellen Jurte eine andere authentische Erfahrung, indem wir zu viert mit Pferden ausritten. Trotz wenig Reiterfahrung geling das ziemlich gut. Pferde sind in Kirgistan wirklich überall zu finden. Durch eine nette Begegnung mit einem Bauern wurden wir zu ihm eingeladen und durften dort Pferdemilch und Pferdebutter probieren.

Auf dem Weg zum Issyk-Kul schliefen wir eine Nacht nahe der Bergstraße auf ca. 2.500 m Höhe und am nächsten Morgen wurden wir von besagtem Bauern geweckt, der uns nach kurzem Gespräch zum Reiten einlud und uns zu Freunden führte. In der sehr entlegenen Gegend gibt es nicht viele Menschen und die wenigen sehr vereinzelt zu Findenden sind Hirten oder Bauern. Auf dem Weg zum zweitgrößtem Bergsee der Welt sahen wir viele Ziegen, Pferde, Schafe und schließlich auch Yaks.

Die Passage zum Issk-Kul beinhaltete eine unvorhergesehene Flussdurchfahrt und das Überqueren eines 3.900 m hohen Passes. Auf diesem Weg waren wir Mutter Seelen allein unterwegs und durch die schlechte Straße, die Höhe und die Ungewissheit, ob der Sprit reicht, wurde dieser Ritt zu einem echten Abenteuer.

Alles verlief ohne Probleme am See angekommen blieben wir einige Nächte am Strand, den wir durch die Allradfunktion einfach erreichten. Die Untersetzung des Getriebes funktionierte allerdings nicht, sodass wir uns durch eine zu feinsandige Passage im Sand festfuhren und nur durch Schieben und viel Kupplungsverschleiß aus der misslichen Lage heraus kamen.

Am Südufer des Sees, das weniger besucht wird als das Nordufer, gibt es einen Salzsee, der durch den hohen Salzgehalt auch Toter-See genannt wird. In jenem kann man wie im Toten Meer schwimmen, ohne sich zu bewegen, eine ziemlich interessante Erfahrung.

Das Abenteuer in Kirgisistan und Kasachstan endete für uns in Bischkek, wo wir uns alle voneinander trennten. Meine Freunde flogen zurück nach Deutschland, die Kasachin reiste zurück nach Almaty und ich flog zurück nach Tbilisi, um via Landweg die Heimreise anzutreten.

Kategorien: Blog

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