Woche 4 – Startschweirigkeiten und der erste Unfall

Veröffentlicht von busjesus am

Länder: Griechenland – Türkei

In Thessaloniki nutzten wir die Gegebenheiten und quartierten uns in einer Ferienwohnung ein, um Wäsche zu waschen und auch etwas physischen Abstand zu haben. Im Stadtzentrum hatte ich auch den ersten Unfall auf der Reise. In den engen Gassen touchierte ich bei der Parkplatzsuche einen Kleinwagen. Der Kleinwagen hat einen Kratzer abbekommen und absurderweise verursachte ich auch einen Platten. Ich kann mir nicht erklären, wie jener Platten am Kleinwagen zustande gekommen ist, da ich lediglich den eingeklappten Seitenspiegel berührt habe… Naja die Polizei hat die Daten aufgenommen und ich habe mich am Folgetag mit dem Fahrzeugbesitzer getroffen. Er war sehr sympathisch und verständnisvoll und konnte auch recht gut Deutsch. Am Bus ist nur ein leichter Kratzer zu sehen, den ich entfernen konnte.

Bei der Kontrolle des Zahnriemens am Bus ist mir vorher aufgefallen, dass der Sicherungshalter für den Ladebooster angeschmolzen war. Die Sicherung hab ich mit 60 A ausgelegt. Ich denke, durch Feuchtigkeit im Halter kam es dann dazu, dass dieser angeschmolzen ist. In einem Hi-Fi Laden habe ich eine fix einen neuen besseren Halter gefunden. In fast jedem Laden oder Restaurant wurden wir als aller Erstes nach dem Impfnachweis oder Testergebnis gefragt, erst danach konnte man überhaupt sein Anliegen schildern.

Die letzte Nacht in Thessaloniki am Strand

Wir nutzten die gute Internetverbindung und die Ruhe in der Wohnung, um uns weiterhin mit den Möglichkeiten der Visa zu befassen. Da wir aktuell noch keine Rückmeldung auf das Iran-Visa bekommen haben und das nach 4 Wochen. So entschlossen wir uns, das Transitvisa im Eilverfahren zu beantragen. Zudem scheint es für mich unmöglich zu sein, über den Landweg nach Indien einzureisen, da alle Visa nur über die Luft- oder Seeeinreise vergeben werden…

Um das Auto nach Indien zu bekommen, wäre eine Möglichkeit, das mein Compagnon das Auto nach Indien einführt und ich von Pakistan nach Indien fliege. Zwischen Indien und Nepal besteht nämlich ein Abkommen, dass beide Parteien ohne Visa in das andere Land ein- bzw. ausreisen können. Wir fanden allerdings heraus, dass aller Wahrscheinlichkeit nach die einzige Verbindung zwischen Indien und Pakistan – die Wagah Border – von der pakistanischen Seite geschlossen ist und man somit nicht ohne Sondergenehmigung nach Indien einreisen kann.

Nach Recherche und Kontakt zu anderen Reisenden ergab sich eine andere Lösung. Es ist möglich, das Auto von Karachi in Pakistan oder Dubai in den Vereinigen Arabischen Emiraten nach Mumbai zu verschiffen. In Pakistan konnten wir auch wie bei der Botschaft in Islamabad niemanden telefonisch oder per Mail erreichen. Aus Dubai haben wir allerdings die Abfuhrtermine und ein Angebot erhalten. Dementsprechend ist es eine Lösung mit dem Auto durch den Iran zu fahren, es auf einer Fähre in Bandar Abbas zu laden, um es in den VAE auf einem Frachter im roll on roll off Verfahren zu verladen. Wir müssten es dann in Mumbai nur wieder in Empfang nehmen. Das ist bis dato leider die einzige und wenig abenteuerliche Lösung, die wir gefunden haben. Wir bleiben dran.

In Thessaloniki waren wir insgesamt 5 Tage. Wir trafen uns hier mit anderen Reisenden, die wir kennengelernt haben, um gemeinsam zu essen oder um in Bars zu gehen. Am Montag haben wir die griechische Stadt verlassen, um uns auf dem Weg nach Istanbul zu begeben, wo wir wiederum andere Reisende treffen wollten, die in einer ähnlichen Lage wie wir sind und Visa oder Wegprobleme haben. Auf dem gut 500 km lagen Weg verweilten wir eine Nacht in Loutra Eleftheron, einem verlassenen griechischen Dorf, in dem es ebenfalls heiße Quellen gibt. Allerdings war es dort schwierig zu übernachten, so übernachteten wir am 2 km entfernten Strand.

Die heißen Quellen
Das verlassene Dorf
Der Stellplatz am Strand…
… nahe der heißen Quellen

Als wir am nächsten Morgen losfuhren, nahm der Bus nach gut 10 km nur noch sporadisch Gas an, obwohl der Tank voll war. Das Problem schien drehzahlabhängig zu sein, da es im unteren Bereich nicht auftrat. Als wir an einem Parkplatz nahe Kavala anhielten, konnte ich schnell feststellen, dass das Abstellerkabel locker war. Bei der Begutachtung wurde klar, dass die Schrauben der Antriebswelle locker waren und man jene mit der Hand lösen konnte. Die albanischen Straßen haben wohl doch ihre Spuren hinterlassen. Ich montierte alle Schrauben ab und nachdem sie gereinigt waren, haben wir sie mit Schraubensicherung wieder verschraubt.

Die Grenzüberquerung in die Türkei verlief problemlos. Der erste Eindruck war allerdings sehr autoritär. Die Grenze steckte sich nämlich mehrere Kilometer lang, wobei wir mehrfach kontrolliert – und von großen prunkvollen Toren, riesigen türkischen Flaggen und bewaffneten Soldaten empfangen wurden. Da wir uns am Abend noch mit besagten anderen Reisenden in Istanbul treffen wollten, dachte ich, es sei eine gute Idee, im Duty-Free Shop etwas Bier zu kaufen. Leider konnte man pro Person nur ein Gefäß mit Alkohol erwerben 😀

Auf dem Weg zum Stellplatz, der nahe am Wasser des europäischen Teil Istanbuls lag, durchfuhren wir in der Dunkelheit den modernen Teil der Stadt, der mit einer Skyline, die mit der New Yorks mithalten kann. Die 15 Mio. Einwohner Stadt war größer, strukturierter und westlicher, als ich es vermutet habe.

Die Aussicht vom Galata Turm im neu-europäischen Teil

In Istanbul wurden wir am nächsten Morgen vom Muezzin geweckt. 5- mal täglich wird in den Moscheen durch den Muezzin über Lautsprecher im Singsang zum Gebet aufgerufen. Der erste Aufruf ist immer zum Sonnenaufgang, also um circa 6:30 Uhr… Wir parkten in der ersten Nacht auf einem Krankenhausparkplatz, da dieser abgesichert und günstig war. Die Moschee war ebenfalls auf dem Gelände der Uni-Klinik. Staat und Religion sind hier doch weitaus enger miteinander verflochten als gedacht.

Das Uni-Klinkgelände mit Moschee

In Istanbul habe ich entdeckt, dass das Getriebe etwas leckt und zwar war der Radialwellendichtring an der Antriebswelle etwas undicht. Das gute in den orientalischen Städten ist, dass ähnliche Läden immer sehr nah beieinander sind, so konnte ich die zu wechselnden Teile, die für die Reparatur notwendig sind, recht schnell finden. Die Kommunikation in Deutsch klappte oftmals besser als in Englisch.

Auch in Istanbul nahmen wir an einer freien Führung teil, wobei wir die einzigen Partizipierenden waren. Istanbul besteht im Grunde aus 3 Teilen: dem alteuropäischen, dem neueuropäischen und dem asiatischen. Diese sind durch den Bosporus bzw. das goldene Horn, ebenfalls ein Wasserweg getrennt. Wir bewegten uns weitestgehend mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit den sehr günstigen Taxis fort. In Istanbul ist das zweitälteste Metronetz der Welt, nachdem in London.

Blick auf den alteuropäischen Teil
der touristische Gewürzmarkt
die bekannte Tram
allseits volle Straßen
weihnachtlich geschmückte Straßen im muslimischen Land

Die Stadt ist wirklich sehr schön und extrem divers, so leben hier im Tor Europas sehr viele Ethnien, es gibt die extrem moderne westlichere Stadt im Westen und die konservative altertümliche Stadt im europäischen Zentrum ebenso ist der neueuropäische Teil sehr durch junge Menschen geprägt und liberal. Die Speisen, die man hier kaufen kann, sind für europäische Verhältnisse sehr günstig, das liegt auch daran, dass die türkische Lira gerade einen schlechten Kurs hat. So endete die Woche in einem typischen türkischen Restaurante mit dem süßem traditionellen Gebäck Baklava.

Wir verweilen noch etwas hier und dann geht es weiter in die Hauptstadt Ankara. Inschallah (So Gott will 😉

Kategorien: Blog

2 Kommentare

Hannes · Dezember 12, 2021 um 6:31 pm

Wir verfolgen eure Tour sehr interessiert und wünschen euch alles Gute. Passt auf euch auf

    Simone Wilhelm · Dezember 12, 2021 um 9:39 pm

    Hallo, ich habe es genossen, deinen Reisebericht zu lesen. Respekt, wie gut du dein Auto kennst. Trotzdem, Sorge macht sich breit, passt auf euch auf, wählt immer den sichersten Weg.
    Ich freue mich auf den nächsten Bericht.
    Es drückt dich deine Tante, ganz lieben Gruß an Addi

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