Woche 6 – Hoch hinaus

Veröffentlicht von busjesus am

Türkei: Cappadocia-Ankara-Schwarzes Meer

Mit dem Gedanken an das Getriebeproblem startete diese Woche. Nach einer kurzen Inspektion war klar, dass es sich um ein größeres Problem handelt und es definitiv aus dem Getriebegehäuse kommt. Durch den Kontakt zum ADAC konnten wir einen Transport zu einem Mechaniker organisieren. Den Mechaniker haben wir durch einen lokalen Kontakt empfohlen bekommen, der keine Touristenpreise veranlasste, was sich später auch bestätigte.

In der Werkstatt versuchte ich zu erklären, was das Problem sein könnte. Mithilfe des Guides aus Ankara konnten wir das Problem erläutern, da jener auch technischer Übersetzer ist und so via Telefon alles übersetzen konnte. Das Auto musste über Nacht in der Werkstatt bleiben. Ich rechnete zu diesem Zeitpunkt mit mindestens 3 Tagen Werkstattaufenthalt.

Wir suchten uns ein Hotel und erhielten über einen Freund des Guides aus Ankara ein sehr gutes Angebot in einem Höhlen-Hotel. In Cappadocia gibt es noch Häuser bzw. Wohnungen, die in den lockeren Sandstein geschlagen sind. Des Weiteren frühstückten wir typische Touristen Attraktionen ab: typische türkische Tanzveranstaltung, Quad-Tour und Ballonfahrt.

Die Region Cappadocia ist berühmt durch die vielen Heißluftballons, die mehrmals pro Tag in den Himmel steigen und mit der schönen Landschaft ein surreales Bild abgeben. Es können maximal 175 Ballons gleichzeitig starten. Wir hatten das Glück, den ersten Tag nach 5 Tagen zu ergattern, wo die Ballonfahrt möglich wieder war, da es die vorherigen Tage zu windig oder zu regnerisch war.

Am Tag nachdem das Auto in die Werkstatt gegeben wurde, kam die Nachricht, dass das Problem im Getriebe eine komplett verschlissene Kupplung ist. Die Kupplung war zu dem Zeitpunkt 5000 km alt, daher denke ich, dass wieder mal die Offroad-Action in Albanien als auch die Strandfahrt einen großen Teil zu diesem enormen Verschleiß beigetragen haben.

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Wir konnten das Auto abends nach dem Tag der Ablieferung mit einer neuen Kupplung abholen. Bei der Preisverhandlung und Übersetzung half uns ein Taxifahrer, der Englisch konnte, den wir am Tag zuvor kennengelernt haben. Der Preis und die Arbeit waren für deutsche Verhältnisse extrem fair, da sich die Materialkosten fast mit dem der Arbeitskosten deckten.

Wir verbrachten somit die nächste Nacht wieder im Auto, umgeben vom ersten Schnee auf der Reise. Wir fanden einen entlegenen Stellplatz auf einem Plateau, wo wir umgeben von nichts als Hügeln und Schnee waren.

Der abgelegene Stellplatz

Am vierten Advent fuhren wir wieder nach Ankara, um von dort unsere Reise fortzusetzen und Teile für das Auto zu besorgen, die uns der Werkstattmeister empfahl. Zudem trafen wir uns hier mit einem Schweizer Paar, die wir durch die Problematik mit dem Iran Visa kennengelernt haben.

Der Plan ist bis dato weiterhin der folgende: In den Iran einreisen > Fähre von Bandar Abbas nach Dubai > Auto nach Mumbai verschiffen.

Mein Plan war es, in den Iran von Armenien aus einzureisen und nicht wie erst geplant von der Türkei. Das hat zwei Gründe: erstens die beiden Grenzübergänge in Armenien sind weniger frequentiert und dadurch auch nicht so chaotisch und überlaufen wie die in der Türkei und zweitens, weil ich in Armenien die Gelegenheit nutzen wollte, mich gegen die auf dem Vormarsch befindende Omikron Variante zu schützen.

Armenien grenzt zwar physisch an der Türkei, allerdings gibt es seit mehreren Jahrzehnten durch politische Differenzen keinen aktiven Grenzübergang. Daher muss man entweder über Azerbaijan einreisen oder über Georgien. Die Einreise über Georgien ist durch die Visa-Freiheit einfacher, daher ist das nun unser vorläufiges Ziel.

Auf die Frage eines Werkstattbesitzers in Ankara, wie wir den Schnee in Georgien händeln, wusste ich noch keine Antwort und hatte keine Ahnung, was er damit meinte und was auf uns zukommen würde 😀

Wir besorgten auf Empfehlung der Werkstatt in Cappadocia einen Anlasser, da der Aktuelle wohl nicht mehr so gut sei… Zudem kauften wir Schneeketten.

Bei der Suche nach den passenden Radlagern für die Frontachse durften wir wieder eine nette Erfahrung machen; das rechte Rad quietschte zeitweise etwas, was auf die Bremse oder auf ein verschlissenes Radlager hindeutete. Bei der Suche nach dem entsprechenden Set kamen wir zu einem Geschäft das ausschließlich VAG Teile vertrieb. Der Besitzer des Shops, der hauptsächlich online agiert, nahm sich unserer an und konnte die passenden Teile in keiner seiner Datenbanken auftreiben, also fuhr er mit uns zu diversen Lagerläden (Kugellager, Kegelrollenlager, Nadellager etc.) und half uns somit enorm das entsprechende Lager zu finden. Anschließend lud er uns auch zum Mittag ein. Wie sich später herausstellte kam das partielle Quietschen nicht vom Lager sondern von der Bremse, aber haben ist besser als brauchen.

Wir sind trotz der Sprachbarriere auf viel Herzlichkeit, Hilfsbereitschaft und Gastfreundlichkeit gestoßen.

Aus Ankara fuhren wir Richtung Norden zur Küste des Schwarzen Meers. Wir waren nun zu dritt unterwegs, da ich bei dem ersten Ankara Aufenthalt jemanden kennengelernt habe, die gern mit nach Georgien kommen würde. Die Küstenstadt Samsun war unser erster Stopp am Meer.

Wir bewegten uns bei Schneeregen weiter der Küste entlang und hielten uns etwas in der großen Stadt Trabzon auf. Dort mussten wir einen PCR-Test organisieren, da trotz vollständiger Impfung jener für die Einreise nach Georgien vorgesehen ist. Die Wartezeit auf das Ergebnis nutzten wir, indem wir das Sumela Kloster südlich der Stadt besuchten. Durch Restaurierungsarbeiten war uns leider der Zugang versperrt.

Samsun
Trabzon
Weg zum Kloster Sumela

Die letzte Nacht in der Türkei verbrachten wir nahe der georgischen Grenze. Wir durften auf einem Restaurantparkplatz stehen und dort die Einrichtungen benutzen. Der Besitzer offerierte uns auch eine weitere Nacht zu bleiben und zwar in den angrenzenden Hotelzimmern und das für umsonst. Leider wollten wir am nächsten Morgen die Grenze überqueren. Die Kommunikation während der Zeit an der Küste verlief aufgrund unserer Reisebegleitung, deren Muttersprache Türkisch war reibungsloser und einfacher.

Weihnachten werden wir wohl in der georgischen Hauptstadt Tbilissi verbringen. Das Weihnachtsfest wird in Georgien und Armenien allerdings erst am 6. Bzw. 7. Januar gefeiert.

Weihnachtliche Stimmung kam bisher nicht auf, da das Fest in der Türkei logischerweise einen geringen Stellenwert hat. Die nächste Etappe wird eine 7 h Autofahrt direkt nach Tbilissi, dort haben wir uns eine Wohnung gemietet.

Werkstatt is, where you park.

Wiedermal eine Woche mit kleinen Reperaturen am Auto.

Kategorien: Blog

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