Woche 14 – Ziel erreicht.

Veröffentlicht von busjesus am

Nepal (Lukla – Namche – Gorak Shep)

Wir starteten am Donnerstagmorgen von Lukla aus, um am Abend den größten Ort in der Region namens Namche zu erreichen. Die Wanderung ist normalerweise für 14 Tage angesetzt, wobei man über die schönen Gokyo Seen und den Cholar Pass zum EBC (Everest Base Camp) wandert und zurück eine andere Route über Pangboche nimmt. Dieser Rundweg war leider aktuell nicht möglich aus zweierlei Gründen:

Namche Bazar
  1. Da es aktuell keine Saison ist, sind die Lodges auf dem Hinweg über Gokyo nicht oder nur sehr spärlich besetzt und somit Tagesetappen von 8 h und mehr nötig wären.
  2. Da es immer noch Winter ist, ist der Schnee gerade bei der Cholar Pass Passage sehr hoch und es gibt keinen direkten Weg, den müsste man sich dann selber bahnen.

Also haben wir den Weg so gewählt wie abgebildet.

Am ersten Tag liefen wir circa 7 h, wobei wir mittags in ein kleines Gasthaus einkehrte, wo wir wie sich später herausstellt unserer Hauptenergiequelle zu uns nahmen: Dal Bhat – Reis mit Linsensuppe und Spinat.

In Namche blieben wir einen Tag, um uns an die Höhe von rund 3.400 m zu gewöhnen. Von dem auf 3.550 m hohen gelegen Museum bei Namche konnte man zum ersten Mal den Mount Everest erblicken.(Der höchste Berg der Erde wird auch Sagarmatha genannt.)

In den Dörfern gibt es keine motorisierten Fortbewegungsmittel. Alles wird per Fuß oder Esel transportiert. Einige besondere oder sperrige Güter wurden per Helikopter zum jeweiligen Ort gebracht. Schon beeindruckend wie es auf solchen Höhen Wasser, Strom, Internet und in Namche auch kleine Läden gibt.

Wir sind in dieselbe Lodge eingekehrt wie die anderen Reisenden, die wir am Flughafen kennengelernt – und mit denen wir den Helikopterflug von Kathmandu nach Lukla organisiert haben. Abends saßen wir gemeinsam am Ofen, um uns zu wärmen. Witziger weise wird das unter den Nepalesen als Sonnenbaden beschrieben. In den Häusern dort oben gibt es natürlich kein Heizsystem, und die Wände sind quasi ungedämmt. Dementsprechend ist es in den Räumen fast so kalt wie draußen. Auf der Höhe sind das nachts noch -5 Grad gewesen.

In den Hütten wird auch hauptsächlich mit Bargeld bezahlt, sodass man sich in Lukla oder Namche eindecken muss, da es von dort an keine Geldautomaten mehr gibt.

Von Namche sind wir dann nach Tengboche gewandert. Die Wanderung war bis hierhin moderat, da der geringere Sauerstoffgehalt noch nicht so auffällig – und der Wanderweg trotz teilweise Schnee recht gut ersichtlich war. Das Schöne war an den Wandertagen, dass man fast ausschließlich Einheimische gesehen hat und nur ganz wenige Touristen, die man dann oft auch abends in der Unterkunft getroffen hat. So haben wir auch ein brasilianisches Pärchen kennengelernter die uns somit quasi 3 Tage begleitet haben.

Der Blick auf Namche
auf ca 3.400 m
schön.
Ingwer Tee wurde in rauen Mengen konsumiert
Pangboche
fließende Gewässer, die Hauptenergiequelle

Die Wanderung von Pangboche nach Dingboche war etwas zehrender, da man einerseits die 4.000 m Marke überschritten hat was somit auch das Ende der Baumgrenze bedeutete und nun der geringere Sauerstoffgehalt merkbar wurde. Dingboche liegt auf ca. 4.400 m. Dort hatte auch die erste uns aus dem Helikopter bekannte Person erste Symptome der Höhenkrankheit. Sie klagte nämlich über Kopfschmerzen und Sehstörungen. In Dingboche akklimatisierten wir uns auch einen Tag. Hygienetechnisch ist das ebenso wie bei alpinen Wanderungen so, dass es manchmal Möglichkeiten gibt sich zu duschen, was dann natürlich kalt – und bei teilweise negativen Innentemperaturen semioptimal ist. In der Unterkunft in Dingboche konnte man für 8 Euro warm duschen.

Die elektrische Energie in den Bergdörfern wird primär durch Wasserkraft erzeugt oder durch Solar gewonnen.

Unser Sherpa Guide hatte natürlich keine Probleme mit der Höhe und es ist bemerkenswert, wie er die ca. 14 kg-Gepäck bergauf ohne große Mühe packt, wohingegen wir mit unseren 11 kg schon gut ins schnaufen kamen. In den Lodges bestellen die Touristen ihr Essen nach Wahl und anschließend, nachdem Sie fertig sind, gibt es für die Porter und Guides eine einheitliche Mahlzeit. Morgens Suppe und abends Dal Baht, was sie alle gemeinsam einnahmen. Diese wortwörtliche Zweiklassengesellschaft fand ich immer etwas unbehaglich. Durch meinen nepalesischen Kumpel konnten wir aber besser andere Nepalesen kennenlernen, durch das gemeinsame am Feuer sitzen und Karten spielen. Manchmal spielten wir abends auch Ludo, das internationale Äquivalent zu Mensch ärger Dich nicht, das überall in Nepal auf den Straßen teilweise auch auf dem Smartphone gespielt wird.

Auch ich blieb auf der Höhe nicht von Kopfschmerzen verschont, als wir weiter nach Lobuche, auf 4.900 m wanderten. Durch die Einnahme von Medikamenten ging es allerdings noch. Trotz der täglichen 4 L Wasser und dem hohen Konsum von rohem Knoblauch konnten die Frühzeichen nicht gelindert werden.

Am Mittwoch erreichten wir nach einer einfachen Wanderung den Ort Gorak Shep. Das letzte Dorf vor dem Everest Base Camp ist auf 5.200 m gelegen, wo wir unsere höchste und letzte Nacht verbrachten. Bereits ab Namche war fließendes Wasser selten, so wurde auch jeder Morgen abenteuerlich, wenn man zu Beginn die Toilette mit warm Wasser auftauen muss oder das Wasserfass, das neben jenem steht von Eis befreien um zu spülen.

Normal.

In fast jedem Dorf, ebenso in Gorak Shep hatte man Empfang und Internet, wenn auch nicht besonders schnell, aber es reichte aus, um zu kommunizieren. In der letzten Unterkunft wurde es in der Nacht -20 Grad kalt, was man allerdings durch den guten Schlafsack nicht merkte.

Von dort aus machten wir uns auf zum EBC. Die Landschaft dort oben ist relativ karg. Der Weg verläuft parallel zum Khumbu-Gletscher. Das Eis beginnt erst kurz vor dem Erreichen des EBCs vorher ist fast ausschließlich Gestein zu sehen. Beim Base Camp war nur ein typisches gelbes Zelt aufgestellt und das Camp schien wirklich unspektakulär. In der Hauptsaison, also im Frühling und Herbst, ist dort eine richtige Zeltstadt errichtet. Das Einzige, was an das Basislager erinnert, ist der typisch beschriftete Stein.

Nach der Wanderung zum Base Camp stiegen wir auf den 5.500 m hohen Berg Khalapatthar. Abends verbrachten wir als einzige Gäste die Nacht in der höchstgelegenen Unterkunft meines Lebens und ließen den Aufstieg, der schwerer als erwartet war, am Ofen ausklingen. Da es hier kein Holz gibt, wird als Brennmaterial getrockneter Yak-Dung verwendet.

Der Abstieg wird wahrscheinlich sehr einfach und schön werden, sodass wir in 5 Tagen wieder in der Hauptstadt sind.

Kategorien: Blog

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